Wirtschaft, Technik und Zahlen: Die Welt des Wirtschaftsmathematikers

Ein großer Teil der reinen Mathematiker arbeitet nach Abschluss des Studiums in der Branche der Banken und Versicherungen oder in der Unternehmensberatung. Auch viele Absolventen eines betriebswirtschaftlichen Studienganges führt ihr Weg in diesen Bereich.

Während die meisten Mathematiker die Erfahrung machen, dass sie letztendlich in ihrem Beruf maximal 10 % des an der Universität erlernten Wissens benötigen, ihnen aber die wirtschaftswissenschaftlichen Grundlagen oftmals fehlen, geht es den BWL-Absolventen genau umgekehrt.

Studiengang Wirtschaftsmathematik

Gerade in der Mathematik gilt: Die praxisrelevanten Methoden und das Erlernen der mathematischen Arbeitsweise erfolgt in den Grundvorlesungen der ersten Semester. Die vertiefenden Themen sind relevant, wenn man eine Karriere in der mathematischen Forschung oder Lehre plant, werden meist jedoch in der beruflichen Praxis nicht benötigt und sind bei der Jobsuche keineswegs von Vorteil.

Aus diesem Grund hat die Universität Ulm bereits 1977 den Studiengang „Wirtschaftsmathematik“ eingeführt – ein Erfolgsmodell dem inzwischen viele andere Universitäten gefolgt sind.

Als Wirtschaftsmathematiker erlernt man alle wichtigen mathematischen Grundlagen und Methoden. Doch statt diese bis ins letzte realitätsferne Detail zu vertiefen, werden zusätzlich die relevanten Grundlagen der Wirtschaftswissenschaften sowie der Informatik gelehrt.

Jobsuche als Wirtschaftsmathematiker

Diese Anwendungsorientiertheit weiß die Wirtschaft zu schätzen: Bei der Jobsuche haben es nur wenige so einfach wie Wirtschaftsmathematiker.

In nahezu jeder einschlägigen Jobbörse wird inzwischen gezielt nach Wirtschaftsmathematik-Absolventen gesucht. Auch bei vielen Stellenangeboten, die grundsätzlich auch für reine Mathematiker ausgeschrieben sind, stellt man bei genauerem Prüfen der Anforderungen fest, dass ein Wirtschaftsmathematiker hier die deutlich besseren Karten haben dürfte als ein reiner Mathematiker.

Die Stellenangebote für Wirtschaftsmathematiker sind umfangreich und vielseitig. Fast allen ist gemeinsam, dass sie im Grenzgebiet zwischen Mathematik in Wirtschaftswissenschaften liegen und mit mathematischen Methoden ökonomisch motivierte Fragestellungen beantwortet werden. Dazu muss der Wirtschaftsmathematiker die wirtschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen verstehen und ein umfangreiches Maß an mathematischem „Handwerkszeug“ mitbringen.

Einsatzbereiche für Wirtschaftsmathematiker

So gibt es in fast jeder Jobbörse zahlreiche Stellenangebote für Wirtschaftsmathematiker in den Bereichen Risikomanagement, im Controlling, in der Unternehmensberatung oder als Aktuar, das heißt Versicherungsmathematiker. Gerade Letztere haben bei der Jobsuche in der Regel leichtes Spiel.

Wer langfristig als Aktuar arbeiten will, sollte im Idealfall berufsbegleitend die Mitgliedschaft und das Ablegen der Prüfungen der Deutschen Aktuarvereinigung anstreben. Doch mit dem richtigen Studium an der richtigen Universität ist es möglich, bis zu 9 der 12 Prüfungen bereits aus dem Studium heraus anerkannt zu bekommen. Dies ist ein deutlicher Vorteil gegenüber gewöhnlichen Mathematikabsolventen.

Denn die Prüfungen sind nicht nur mit Aufwand verbunden, sondern kosten immerhin auch eine fünfstellige Summe. Durchsucht man eine Jobbörse nach dem Schlagwort „Aktuar (DAV)“, kann man einen Eindruck gewinnen, wie gefragt und hervorragend bezahlt fertig ausgebildete Aktuare tatsächlich sind und wie zahlreich die vorhandenen Stellenangebote sind.

 

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