Studienabbruch und dann? Karriere!

Wer sein Studium abbricht, fühlt sich oft als Versager. Immerhin sind da hunderte von Kommilitonen, die ihr Studium nicht abbrechen. Und die besorgten Blicke aus dem Umfeld und die ständigen Fragen nach dem „Warum?“ machen die Situation auch nicht besser. Dabei hat man doch eigentlich alles richtig gemacht. Sich durch ein ungeliebtes Studium durchquälen, hilft Ihnen am Ende auch nicht weiter. Außerdem ist man als Studienabbrecher bei Weitem nicht alleine. In einigen Bachelorstudiengängen liegt die Abbrecherquote sogar bei 30 Prozent.

Das Positive: Die Wirtschaft hat Studienabbrecher längst für sich entdeckt. Ein Vorteil, den Arbeitgeber sehen ist, dass die ehemaligen Studierenden schon einmal gescheitert sind, aber so auch erkannt haben, was sie eigentlich wollen bzw. was sie nicht wollen. Das ist ganz eindeutig unter Lebenserfahrung zu verbuchen und zeigt sich auch oft im Umgang mit Kollegen und Kunden wieder. Denn Studienabbrecher treten generell souveräner auf.

Unternehmen sind immer mehr auf der Suche nach den Fachkräften ohne Abschluss, um sie für eine Ausbildung oder ein duales Studium zu gewinnen. Gesucht sind vor allem Ex-Studis aus mathematischen, technischen, naturwissenschaftlichen und Ingenieurs-Fächern.

Den Trend haben auch andere mitbekommen und sich zu nutze gemacht, so zum Beispiel die Stadt Aachen, die das Projekt „Switch“ ins Leben gerufen hat. Es bietet Studienabbrechern einen alternativen beruflichen Werdegang. Junge Menschen können sich hier über die Möglichkeiten alternativer Ausbildungswege informieren und einen neuen Berufsweg einschlagen. Ein besonderer Anreiz dabei: Je nach Wissensstand kann die Ausbildung oder das duale Studium auf bis zu 18 Monate verkürzt werden. „Switch“ ist nur ein regionales Projekt für Studienabbrecher im Programm Jobstarter plus des Bundesbildungsministeriums. Bundesweit gibt es insgesamt 18 solcher Projekte. Und die Chancen für die Teilnehmer stehen alles andere als schlecht. Allein in Aachen konkurrieren über 150 Unternehmen um die ehemaligen Studierenden.

Wer sich allerdings auch eine Ausbildung sparen und gleich in den Beruf starten möchte, muss ich ebenfalls keine all zu großen Sorgen machen. Jobangebote gibt es genug. Sie sollten bei Bewerbungen allerdings nicht versuchen Ihren Studienabbruch zu vertuschen. Stehen Sie zu Ihrer Lebensentscheidung. Sollten Sie in einem Vorstellungsgespräch nach dem Grund des Abbruchs gefragt werden, dann führen Sie keinen verbalen Eiertanz auf, sondern sagen Sie knapp und präzise, warum Sie es für die richtige Entscheidung gehalten haben. Zuzugeben einen Fehler gemacht, den Fehler aber erkannt und korrigiert zu haben, macht auf einen Arbeitgeber mehr Eindruck, als eine lange und breite Rechtfertigung.

Ein Studienabbruch ist also absolut keine Schande. Es ist eine Entscheidung, die Ihnen viele andere Türen öffnen kann.

 

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