Recruiting Trends 2015
Wie der Rest der Welt ist auch die Branche der Rekrutierung in ständigem Wandel. Das liegt vor allem an den unzähligen neuen Möglichkeiten, die heute zur Bewerbung oder Rekrutierung von Bewerbern genutzt werden können. Prof Dr. Tim Weitzel und sein Team im Centre of Human Resources Information Systems (CHRIS) der Universität Bamberg haben dazu die Studie „Recruiting Trends 2015“ erstellt und dabei die Top-1000-Unternehmen aus Deutschland zu ihren Methoden der Personalbeschaffung befragt.
Deutlich wird bei der Anzeigenschaltung von Stellenangeboten vor allem eins: Print ist out, online ist in. Knapp über 90 Prozent der vakanten Stellen werden von den befragten Unternehmen auf der eigenen Unternehmens-Webseite veröffentlicht. Rund 70 Prozent werden auf Online-Jobbörsen ausgeschrieben. Diese beiden Medien besetzen damit Platz 1 und 2, wenn es um das Ausschreiben von Stellen geht. Platz 3 wird mit einigem Abstand von der Bundesagentur für Arbeit belegt. Drei von zehn freien Stellen werden dort veröffentlicht.
Diese drei Kanäle für Stellenangebote halten sich seit 2012 die Waage. Was dagegen kontinuierlich ansteigt ist die Nutzung von Social Media zur Bewerber-Rekrutierung. In drei Jahren hat es dort einen Anstieg um 11,5 Prozent gegeben. Von den befragten Unternehmen in der Studie veröffentlichen 28,1 Prozent mittlerweile ihre Stellenangebote auf sozialen Netzwerkern, woraus übrigens rund 5 Prozent aller Einstellungen resultieren.
Die Unternehmens-Webseiten und Online-Jobbörsen befinden sich was die tatsächlichen Einstellungen angeht, auf Augenhöhe. Zwar werden mehr Stellenangebote auf den eigenen Webseiten gepostet, viele der Bewerber, die auf Jobsuche sind, suchen aber nicht unbedingt gezielt auf den Seiten von Unternehmen, sondern eher in einem Pool an Stellenangeboten, wie sie eben bei Jobbörsen zu finden sind. Internetstellenbörsen sind die unangefochtene Nummer eins für Bewerber bei der Suche nach Stellenangeboten. Ebenfalls hoch im Ranking sind Personalberater, Kontakte / Bekannte und ein Profil in einem Karrierenetzwerk.
Was ebenfalls in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat, ist die Umsetzung von Mobile Recruiting. Also, das Optimieren von Jobbörsen und Stellenanzeigen für mobile Endgeräte, wie Smartphones und Tablets. Ganze 44,1 Prozent der befragten Unternehmen hat die Darstellung ihrer Karriere-Webseiten für bestimmte mobile Endgeräte optimiert. Hier wurde ebenfalls ein eindeutiger Trend erkannt, weshalb es fast schon unerlässlich ist, auf Smartphonekompatibilität zu setzen.
Auch bei den eingehenden Bewerbungen gibt es eindeutige Trends. 72,3 Prozent der befragten Unternehmen bevorzugen eine Bewerbung per Webformular. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Anstieg von 16 Prozent. Auch die E-Mail Bewerbung wird noch vergleichsweise viel genutzt, hat aber um 13,7 Prozent eingebüsst, als bevorzugte Form der Bewerbung. Die Bewerbung auf Papier ist inzwischen nahezu ausgestorben.
Im weiteren Prozess gibt über die Hälfte der Unternehmen an, dass eine Vorauswahl der Bewerbungen mittels Computer (z.B. Robot Recruiting) den Prozess nicht nur erheblich beschleunigt, sondern auch eine diskriminierungsfreie Selektion ermöglicht. Die wichtigsten Auswahlkriterien sind dabei die Persönlichkeit eines Bewerbers, seine Soft Skills und seine Praxiserfahrung.
Ein wichtiger Trend, der in Zukunft vermutlich ebenfalls an Bedeutung gewinnen wird, ist die One-Klick-Bewerbung. Arbeitnehmer, die grundsätzlich wechselwillig sind, möchten zum Großteil lieber geworben werden, statt sich aktiv zu bewerben. Eine One-Klick-Bewerbung, die eine ausgiebige Bewerbung überflüssig machen würde, könnte dieser Einstellung aber elegant begegnen.
Dies sind natürlich nur einige Trends, die sich für 2015 abgezeichnet haben. Als fachfremdes Unternehmen ist es nahezu unmöglich ständig über alle Trends der Personalrekrutierung auf dem Laufenden zu sein. Deshalb holen sich Firmen zunehmend Hilfe ins Boot, in Form von Recruiting-Spezialisten. Sie haben die Trends ständig alle im Blick und können so für ein Unternehmen mit Personalbedarf tatkräftig auf allen Kanälen unterstützen.