Lassen Sie sich im Job nicht ausbeuten

Laut einer Erhebung der EU-Kommission sind die Deutschen EU-Meister im Überstunden machen. Wir arbeiten im Durchschnitt 40,5 Stunden pro Woche, was schon einiges ist. Ständig stehen wir unter Leistungsdruck – unserem eigenen und dem von außen. Deshalb arbeiten wir oft ohne Rücksicht auf die eigene Gesundheit.

Das Problem ist, dass immer mehr Arbeit von immer weniger Menschen bewältigt werden soll und am besten so effizient, wie möglich. Was dabei rauskommt sind dauergestresste Mitarbeiter, die von früh bis spät schuften, auch zu Hause noch in Alarmbereitschaft sind und nie wirklich vom Job abschalten können. Experten raten deshalb dazu, sich zu wehren, anstatt alles schweigend hinzunehmen.

Regel Nummer 1: Nehmen Sie Ihre Pause

Ab einer Arbeitszeit von sechs Stunden steht Ihnen eine Pause von 30 Minuten zu. 45 Minuten, wenn Sie mehr als 9 Stunden arbeiten. Diese Pause sollten Sie auch nehmen und nutzen. Machen Sie Ihren Kopf frei, beschäftigen Sie sich mit etwas anderem, als der Arbeit. Auf keinen Fall sollten Sie an Ihrem Schreibtisch sitzen bleiben, sich das Mittagessen reinwürgen und dabei in Gedanken schon weiterarbeiten. Eine Pause hilft dabei Ihre „Batterien“ wieder aufzuladen, damit sie danach konzentriert und produktiv weiterarbeiten können.

Regel Nummer 2: Urlaub, Wochenenden und Feierabend

Auch Ihre Urlaubstage sollten Sie nicht verschenken, immerhin stehen Sie Ihnen zu. Im Urlaub selber sollten Sie für niemanden von der Arbeit erreichbar sein, auch wenn Sie nicht weg fahren, sondern zu Hause bleiben. Der Urlaub ist dazu da, den Kopf frei zu kriegen und von der Arbeit abzuschalten, nicht um weniger zu arbeiten als sonst. Das gleiche gilt für Wochenenden, Feiertage und und Ihren Feierabend. Ab dann sind Sie eine Privatperson und müssen nicht für Ihren Arbeitgeber zur Verfügung stehen.

Regel Nummer 3: Überstunden.

Eine gesetzliche Pflicht für Überstunden gibt es nicht, es kann höchstens eine schriftliche Vereinbarung darüber im Arbeitsvertrag getroffen werden. Sollten in Ihrem Arbeitsvertrag nichts dazu stehen, gilt, dass Überstunden vom Arbeitgeber grundsätzlich nur in Krisen- oder Notfall-Situationen und bei besonderem betrieblichen Bedarf verlangt werden können. Aber manchmal kommt man um Überstunden nun mal nicht herum. Und das ist auch in Ordnung, so lange es die Ausnahme bleibt und nicht zur Regel wird. Für Ihre zusätzliche Arbeitszeit, sollten Sie aber auch etwas bekommen. Entweder einen zeitlichen Ausgleich, in Form von zusätzlichen freien Tagen oder einen geldlichen Ausgleich. Im Übrigen ist eine pauschale Regelung, mit der Überstunden automatisch über das Brutto-Gehalt abgegolten werden, nicht zulässig.

Regel Nummer 4: Krankschreibungen

Wenn Sie krank geschrieben sind, sind Sie krank. Per Gesetz dürfen Sie dann überhaupt nicht arbeiten, also lassen Sie sich von Ihrem Chef nicht überreden mit einem frisch operierten Bein, oder völlig verschnupft zur Arbeit zu kommen oder von zu Hause aus zu arbeiten.

Sollten Sie sich in Ihrem Job tatsächlich überlastet fühlen, ist es natürlich wichtig, das Gespräch mit Ihrem Vorgesetzten zu suchen. Wenn er mit neuer Arbeit kommt, müssen Sie ihm zeigen, was dafür liegen bleibt. Ein guter Chef wird versuchen den Druck, der auf Ihnen lastet zu reduzieren. Sollte Ihr Chef aber zur uneinsichtigen Sorte gehören, ist es eventuell einfach mal nötig, ein Projekt in den Sand zu setzen, um ihm die Grenzen des Möglichen aufzuzeigen. Das ist natürlich ein sehr radikaler Schritt, aber manchmal muss so etwas eben sein.

Und falls Ihr Chef absolut uneinsichtig bleibt, sollten Sie vielleicht auch in Betracht ziehen, sich nach einem neuen Job umzusehen.

 

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