IT Jobs Direkteinstieg vs Trainee – Karrierechance für Einsteiger
Vor ihrem ersten Job stehen auch IT-Absolventen häufig fragend an einem Scheideweg zum für sie besten Einstieg: direkt auf ausgeschriebene IT Jobs bewerben oder besser an einem Trainee-Programm teilnehmen? Letztere werden immer beliebter, bei Unternehmen wie auch Jobsuchenden. Hilfestellung für die individuelle Entscheidungsfindung gibt diese Übersicht zu Unterschieden und Chancen.
IT Jobs: Sprung in den Direkteinstieg
IT Jobs für Young Professionals sind häufig klassische Direkteinstiege in konkrete Planstellen. Der Einstiegsmitarbeiter beginnt sofort in einer fest umrissenen Aufgabe und definierten Arbeitsumgebung, sprich Abteilung und Arbeitsort. Das bedeutet jedoch nicht, dass er einen Kaltstart hinzulegen hat! Auf eine Einarbeitungsphase, ergänzt durch Schulungen, folgt eine schrittweise Eingliederung in den Arbeitsablauf, immer nach der Devise „Learning by Doing“.
Ein Direkteinsteiger ist erst einmal zwar auf sein Entwicklungsziel festgelegt und lernt nur den unmittelbaren Tätigkeitsbereich kennen, kann sich dafür aber gleich zu Beginn voll einbringen, engagieren und bald Erfolge einfahren. Blicke über den Tellerrand, Kontakte in Nachbarabteilungen, all dies geschieht nach und nach und eher nebenbei im Tagesgeschäft.
Für die größere Verantwortung, die ein Sofortstarter gleich übernimmt, wird er auch höher entlohnt als andere Anfänger und sein Arbeitsvertrag ist oft unbefristet. Der Fokus liegt auf Passgenauigkeit des Bewerbers zum bestehenden Jobprofil, mit guten Optionen für Weiterentwicklung. Das Risiko: Decken sich Vorstellung und Realität doch nicht optimal, entsteht bisweilen unnötig Druck beim Wunsch nach Veränderung.
Jobrotation aus der Vogelperspektive: Der Trainee
Von einem Trainee wird von vorneherein anderes erwartet: Beide Seiten lernen einander von möglichst verschiedenen Seiten kennen. Das Programm ist häufig zunächst ergebnisoffen, ausgerichtet auf das Entdecken der individuellen Möglichkeiten und vor allem – strukturiert. Hierdurch soll gezielt Nachwuchs an Fach- und Führungskräften entwickelt werden. Nicht nur Wirtschaftswissenschaftler finden typischerweise ihren Karrierezugang als Trainee, zunehmend auch IT Absolventen.
So erkundet der Anfänger mehrere Abteilungen, Arbeitsorte und Jobanforderungen, lernt die Unternehmensstruktur von der Pike auf kennen, hat perfekte Voraussetzungen fürs Netzwerken. Flexibilität, Offenheit und Kommunikationsstärke sind gefragt, wenn die Entscheidung zu diesem Einstieg fällt, denn Soft Skills werden bewusst gefördert: perfekt für die Karriereziele Führungskraft als Allrounder oder Spezialist im koordinierten Teamwork. Sogenannte Fach-Trainee-Programme bieten eine Eingrenzung auf bestimmte Fachgebiete und fokussieren damit mehr die Fachkompetenzen hin zu einer Zielposition.
Nachteile: Trainee-Verträge sind meist befristet auf ein bis 2 Jahre und etwas geringer bezahlt als IT Jobs im Direkteinstieg. Und letztlich liegt es nicht jedem, häufig seinen Fokus neu auszurichten oder auf konkrete Erfolgsergebnisse aus dem eigenen Wirken zunächst verzichten zu müssen. Die Übernahmechancen sind aber in der Regel sehr gut, da das Unternehmen bereits während der Zeit als Trainee Kapital und auch Arbeitszeit in den künftigen Mitarbeiter investiert hat.
Hineinwachsen in den Job mit Traineeprogramm
Wie schon erwähnt, verlaufen Traineeprogramme sehr systematisch. IT-Traineeships sind im Allgemeinen dreiteilig aufgebaut und bereiten schrittweise auf eine Expertenposition vor. Zur Einführung dienen Schulungen zur Information und Orientierung über die Unternehmensstruktur sowie dessen Services oder Produkte. In der anschließenden Qualifizierungsphase erfolgt die eigentliche Jobrotation mit fortlaufend wechselnden Einsätzen was Teams, Projekte und Orte – auch international – anbelangt. In dieser Zeit werden wichtige Kontakte geknüpft und tiefe Einblicke in Unternehmenszusammenhänge ermöglicht. Der letzte Teil ist dann der Spezialisierung auf ein zu wählendes Aufgabengebiet gewidmet, individuelles Fachwissen und Qualitäten werden spezifisch und unternehmensrelevant vertieft.
Während des ganzen Prozesses steht ein Mentor als persönlicher Ansprechpartner begleitend zur Seite. Regelmäßig erfolgen Besprechungen zur Standortbestimmung und Richtungsanpassung, damit Trainee und Unternehmen am Ende zum bestmöglichen Ergebnis kommen: maßgeschneiderte IT Jobs zur vollen Potenzialentfaltung für die allermeisten Trainees.
Weitere Einstiegsoptionen: Assistenz oder Praktikum
Assistenten von IT-Führungskräften erarbeiten sich durch Zuarbeiten Expertise. Die Aufgaben können sehr abwechslungsreich und verantwortungsvoll sein, je nach Vereinbarung und Kompetenzen. Typisch für Assistenzjobs ist ihr proaktiver Charakter und die Erfolge verbucht in der Regel der Vorgesetzte, zumindest vordergründig. Erfolgreiche Assistenten erwerben jedoch tiefes Know-how der Unternehmensabläufe und bauen tragfähige Netzwerke auf. So ist nicht verwunderlich, wenn sie nach wenigen Jahren im Betrieb aufsteigen.
Für einen großen Teil der IT-Hochschulabsolventen stellt ein Praktikum den Fuß in der Tür zum ersten Job dar. Es ist gewissermaßen die unorganisierte Vorstufe einer Traineestelle, da es eher der Orientierung dient als der Leistungserbringung. Immerhin: Freiwillige Praktika über 3 Monaten Dauer unterliegen für Volljährige dem Mindestlohngesetz und führen nicht selten zum Direkteinstieg im Unternehmen.
IT Jobs – Punktlandung im Traumberuf oder Orientierungslauf in der Praxis
Der IT Bereich bietet eine recht hohe Vielfalt an Berufsfeldern, noch viel mehr spezifische Jobprofile und längst nicht alle werden in der Ausbildung realistisch abgebildet. Wer sich dennoch sicher ist, seine Spezialisten-Berufung genau zu kennen, wird für einen Direkteinstieg nach entsprechenden Ausschreibungen suchen oder bei ihm gut bekannten Unternehmen seine Initiativbewerbung einreichen. Die weichenstellende Frage stellt sich ihm erst, wenn die Wunschposition doch nicht verfügbar ist.
Die Mehrzahl wird wohl eher ins kühlere „Direkteinstieg“-Wasser springen und das noch diffuse Berufsbild durch „Training on the Job“ schärfen, als vorübergehendes Sprungbrett sehen oder lieber die vielfältigen orientierenden Möglichkeit wählen, die sich als Trainee beim „Job-Hopping“ auf Zeit bieten. Ob für Generalisten oder angehende Experten, beides hat sein Für und Wider.
Beruhigend: IT-Unternehmen wissen um die eventuellen Unwägbarkeiten unter potenziellen Nachwuchskräften und wählen im Bewerbungsprozess nach bestimmten Schlüsselkompetenzen aus, die eher nichts mit langjähriger Erfahrung zu tun haben. Ob nun der Einstig in den Job als Trainee oder der Direkteinstieg gewählt wird, in der IT-Branche aber auch vielen anderen Berufsfeldern hat man als Absolvent vielfältige Möglichkeiten.
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