Assessment Center – was ist das?
„Wir möchten Sie gerne zur Teilnahme an unserem Assessment Center einladen.“ So ein Schreiben, kann Sie nach einer Bewerbung bei einem Unternehmen erwarten. Grundsätzlich ist das etwas Positives, denn es heißt, Sie haben das Interesse an Ihrer Person geweckt und bekommen nun die Chance sich zu beweisen. Aber was genau ist eigentlich ein Assessment Center? Man kann es sich wie ein ausgedehntes Vorstellungsgespräch vorstellen. Während ein Vorstellungsgespräch in der Regel aber nur ein bis zwei Stunden dauert, nimmt ein Assessment Center einen oder mehrere Tage in Anspruch.
Der Vorteil dabei ist, dass Sie die Chance erhalten sich von allen Seiten zu präsentieren. Das Auswahlverfahren hängt also nicht von ein paar Standardfragen in einem kurzen Gespräch ab, sondern allein von Ihren erbrachten Leistungen. Ein klassisches Vorstellungsgespräch ist allerdings meistens Teil eines Assessment Centers, Sie sollten sich also auf jeden Fall entsprechend vorbereiten.
Der Rest eines Assessment Centers, setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen. Alle Prüflinge müssen diverse Leistungstests und gruppendynamische Aufgaben absolvieren. So wird die Reaktion in extremen Situationen bzw. unter Stress geprüft. Gruppenübungen sind zum Beispiel eine Diskussion „Jeder gegen Jeden“, bei dem am Ende ein Ergebnis präsentiert werden muss. Auch Rollenspiele, wie kritische Gespräche zwischen Vorgesetztem und Mitarbeiter, Kollegengespräche oder Verkaufsgespräche können Bestandteil des Ganzen sein.
Aufgaben, die Sie alleine bewältigen müssen, sind oft schriftlicher Natur, wie zum Beispiel Persönlichkeits-, Leistungs- oder Intelligenztests. Doch es gibt auch Übungen, bei denen Sie unter direkter Beobachtung stehen, wie die so genannte „Postkorbübung“. Dabei bekommen Sie einen Stapel Post. Jedes Schreiben beinhaltet eine Aufgabe, die sofort zu erledigen ist. Sie müssen dieses Schreiben mit einer Priorität versehen, das heißt entscheiden, was tatsächlich sofort erledigt wird und was noch warten kann. Jede einzelne Entscheidung muss dabei begründet werden.
Die meisten Aufgaben sind außerdem in einer vorgegebenen Zeit zu lösen. Falls Sie am Ende einmal nicht alles geschafft haben sollten, ist das aber noch kein Grund das Handtuch zu werfen. Meistens sind die Tests so konzipiert, dass es so gut wie unmöglich ist, alle Aufgaben in der zur Verfügung stehenden Zeit zu erfüllen.
Außerdem ist das Ziel eines Assessment Centers nicht, dass Sie alle Aufgaben korrekt und innerhalb der vorgegebenen Zeit lösen. Das Ziel ist es zu sehen, wie Sie an die Aufgaben heran gehen und wie Sie Ihre Zeit einteilen. Sind Sie direkt überfordert? Fangen Sie alle Aufgaben an ohne Sie zu Ende zu bringen? Oder analysieren Sie erst die Situation, bevor Sie sich an einer Lösung versuchen? Das alles wird von geschulten Beobachtern bewertet und Ihre Stärken und Schwächen herausgefiltert.
Dabei wird übrigens immer zwischen bereits vorhandenen Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kompetenzen und potenziellen Fähigkeiten, also solche, die noch entwickelt werden können, unterschieden.
Falls Sie sich professionell auf ein Assessment Center vorbereiten wollen, gibt es jede Menge Agenturen oder Jobcoaches, die ein Training dafür anbieten, natürlich kostenpflichtig. Kostenlose Tipps gibt’s dagegen auf diversen Webseiten (einfach mal googeln) oder auch per YouTube-Tutorials. Viel Erfolg!
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