Skurrille Fragen im Vorstellungsgespräch – was tun?
„Warum glauben Sie, dass Sie für diesen Job geeignet sind?“ Das ist eine typische Frage in einem Vorstellungsgespräch und vermutlich würde auch jeder Bewerber mit dieser Frage rechnen. Manchmal denken sich Personaler aber auch gerne sehr skurrile Fragen aus, wie etwa: „Wie viel wiegt Manhattan?“ oder „Wie viele Kühe gibt es in Kanada?“ Dabei handelt es sich um so genannte Brainteaser-Fragen, auf die man, ohne sein Smartphone zu befragen, wohl erst mal keine Antwort hat. Und warum das Ganze?
Ganz einfach! Bei solchen Fragen werden Bewerber aus der Reserve gelockt. Sie müssen von einem Moment auf den anderen ihre Wohlfühlzone verlassen und spontan reagieren. So werden Eigenschaften getestet, die für den ausgeschriebenen Job wichtig sind, zum Beispiel schnelles Denkvermögen, Arbeiten unter Stress, Logik oder auch Kreativität.
Bei der Frage „Wie viel wiegt Manhattan“ steht natürlich der logische Ansatz im Vordergrund, mit dem man sich an die Aufgabe begibt. Wie versucht der Bewerber das Gewicht dieses New Yorker Stadtteils zu berechnen? Ob das Ergebnis am Ende korrekt ist oder nicht, spielt dabei übrigens keine Rolle. Immerhin ist ein Vorstellungsgespräch ja keine Matheprüfung. Hier ist tatsächlich der Weg das Ziel.
Eine Frage mit der Bewerber auf Kreativität getestet werden, ist zum Beispiel „Wenn jetzt ein Pinguin hereinkommt, der einen Sombrero trägt, was wird der sagen und warum?“ Hier gibt es keine logischen Fakten, von denen man ausgehen könnte. Die komplette Geschichte um den Pinguin, den Sombrero und was er sagen würde, muss man sich mal eben aus den Fingern saugen. Bei Brainteaser-Fragen ist also absolutes Querdenkerpotenzial gefragt.
Wenn Ihnen im Bewerbungsgespräch mal so eine Frage gestellt wird, ist es wichtig, dass Sie nicht vor der Komplexität der Aufgabe kapitulieren. Lassen Sie sich nicht aus der Ruhe bringen, ziehen Sie die wichtigsten Informationen aus der Aufgabenstellung heraus und fragen Sie ruhig nach, wenn Ihnen etwas unklar ist. Geben Sie auf keinen Fall zu früh auf oder antworten mit einem „Ich weiß es nicht.“ ohne es überhaupt versucht zu haben. Das ist schlimmer, als jeder noch so verrückte Lösungsansatz.
Brainteaser sind in der Regel übrigens kein K.-O.-Kriterium im Vorstellungsgespräch. Grundsätzlich dienen sie wirklich nur dazu einen Eindruck von Spontanität, Kreativität, Flexibilität und Intelligenz des Bewerbers zu bekommen. In Deutschland finden Brainteaser im Bewerbungsgespräch sowieso eher selten Verwendung. Meistens bleibt es bei Fragen, die doch etwas näher am Bewerber und am Arbeitsalltag sind.
Für alle, die gerne mehr über Brainteaser erfahren möchten, empfehlen wir das Buch „Brainteaser im Bewerbungsgespräch“ – 140 Übungsaufgaben für den Einstellungstest.
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